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Die Kommandanten des

Britischen Sektors von Berlin



 

Nach dem Zweiten Weltkrieg teilten 1945 die Siegermächte USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich das besiegte Deutschland, einschließlich seiner ehemaligen Reichshauptstadt Berlin, in vier Sektoren auf.

Als unmittelbare Vertreter der jeweiligen Staatsoberhäupter wurden ranghohe Offiziere entsandt, die als gemeinsames Gremium, dem Alliierten Kontrollrat, ab 1945 die Regierungsverantwortung für Deutschland übernahmen. Sitz des Alliierten Kontrollrats wurde das ehemalige Preußische Kammergericht in der Elßholzstraße in Berlin-Schöneberg.

 

Die ersten Mitglieder des Alliierten Kontrollrats im Juni 1945 (v.l.n.r.):

Feldmarschall Bernard Montgomery (Großbritannien), General of the Army Dwight D. Eisenhower (USA), Marschall Georgi Schukow (UdSSR) und General Jean de Lattre de Tassigny (Frankreich).

(Foto: Bundesarchiv)

     

GeneraleAKR

Bereits 1944 haben sich die späteren Siegermächte für den Fall der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reichs auf eine Sonderstellung Berlins geeinigt. So wie für Gesamt-Deutschland der Alliierte Kontrollrat, wurde für Berlin ein selbstständiges Organ, die Alliierte Kommandantur eingerichtet, die sich im Juli 1945 im sowjetischen Sektor konstituierte und ebenfalls aus militärischen Vertretern der vier Siegermächte, den sogenannten Stadtkommandanten, zusammensetzte.

Als erste Vertreter entsandten die Siegermächte die Generalmajore Floyd Parks (USA), Alexander Kotikow (UdSSR) und Lewis Lyne (Großbritannien) sowie den Brigadegeneral Charles Lancon (Frankreich) in das neu geschaffene Gremium, wobei es sich bei dem Franzosen schon um den zweiten und bei dem Sowjet-General bereits um den vierten Stadtkommandanten des Landes handelte.   

Nachdem amerikanische und britische Einheiten in das durch die Sowjets eingenommene Berlin einrückten, trafen sich die Stadtkommandanten am 11. Juli 1945 erstmalig in der sowjetischen Zentralkommandantur. Die erste turnusgemäße Sitzung der vier Generäle erfolgte am 25. Juli im ehemaligen Hauptsitz des Verbandes der öffentlichen Feuerversicherungsanstalten, dem im amerikanischen Sektor neu eingerichteten Amtssitz der Alliierten Kommandantur in der Kaiserwerther Straße in Berlin-Dahlem.

 

Ehemaliger Sitz der Alliierten Kommandantur in Berlin-Dahlem

(Foto: Bundesarchiv)

   

alliierte kommandantur

Die Alliierte Kommandantur musste Ihre Beschlüsse grundsätzlich einstimmig treffen, was in den seltensten Fällen gelang und auch politische Auswirkungen hatte. So wurde etwa die Amtsübernahme des gewählten Berliner Oberbürgermeisters Ernst Reuter wegen eines Vetos der Sowjets verhindert. Bis zur Klärung musste Reuters Vertreterin Louise Schroeder die Amtsgeschäfte kommissarisch übernehmen.  

Somit ergingen in den meisten Fällen nur Beschlüsse der drei westlichen Stadtkommandanten, die sich auch nur auf deren Sektoren auswirkten. Eine Zusammenarbeit zwischen den westlichen und dem sowjetischen Stadtkommandanten erfolgte insofern nur noch über eigens eingerichtete Militärverbindungsmissionen.

Auch nach einem diplomatischen Streit und dem Ausscheiden des sowjetischen Stadtkommandanten Alexander Kotikow (1902-1981) aus der Alliierten Kommandantur im Juni 1948, bestand diese weiter. Symbolisch hielten die drei westlichen Stadtkommandanten während der Sitzungen einen Stuhl für den Vertreter der Sowjetunion frei.

Die Alliierte Kommandantur stellte nicht nur die höchste militärische, sondern letztlich auch die höchste zivile Instanz Berlins dar. Kein deutsches Gesetz konnte ohne deren Zustimmung passieren.

Die jeweiligen Stadtkommandanten hatten, von wenigen Offizieren abgesehen, meist den Rang eines 2-Sterne-Generals inne und befehligten als militärische Führer ihre Truppen in Berlin in Stärke einer Brigade. In der Praxis oblag die Führung der Brigaden jeweils eingesetzten Brigadegerälen (im britischen Bereich eines Brigadiers). Die Stadtkommandantgen nahmen als Vertreter der Staatsoberhäupter eher eine politische, als eine militärische Stellung ein.

Nach der Konstituierung der Alliierten Kommandantur bezogen die Generäle auch ihre neuen Residenzen, die sie aufgrund alliierten Rechts aus dem Bestand des untergegangenen Nazi-Regimes beschlagnahmten. Lewis Lyne, der als erster Offizier für weniger als 60 Tage den Britischen Sektor kommandierte, wurde Hausherr der Villa Lemm im Berliner Ortsteil Gatow. Das Anwesen entstand nach Plänen des bekannten Architekten Max Werner (1877-1933) in den Jahren 1907/1908, der die Villa für seinen Freund Otto Lemm (1867-1920) erbaute, einen Berliner Schuhcreme-Fabrikanten und Namensgeber der Villa. 

 

Die "Villa Lemm" war zwischen 1945 und 1990 Sitz der britischen Stadtkommandanten

(Foto, Quelle: berlin.de)

   

villa lemm

Während des Zweiten Weltkriegs diente die Villa als Sitz der nationalsozialistischen Spandauer Bezirksbürgermeister und erfuhr erst wieder durch die Nutzung der britischen Stadtkommandanten an neuem Glanz. Höhepunkte waren nicht nur zahlreiche Empfänge, sondern vor allem die Besuche von Mitgliedern der Königlichen Familie, die während ihrer Berlin-Aufenthalte stets in der Villa Lemm wohnten. 

Erstmals durch britische Seite wurde die Villa 1946 durch den damaligen Stadtkommandanten Eric Nares bezogen.

Das Gebäude zählt noch heute mit seinem wundervollen Havel-Grundstück zu den schönsten Liegenschaften der Stadt. Bereits damals verfügte es, neben des üppigen Wohnbereichs, über eine eigene Boots-Anlegestelle, ein Gewächshaus sowie Pförtner- und Gärtnergebäude und drei Gartenpavillons auf ca. 24000qm. 

Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung wurde nicht nur die Villa Lemm wieder in private Hände übergeben, sondern auch die Arbeit der Alliierten Kommandantur durch Inkrafttreten des Zwei-plus-Vier-Vertrages im März 1991 beendet.

 

27. September 1990 am alliierten Kontrollpunkt "Bravo":

Letzter Fototermin für Generalmajor Raymond Haddock (links), Generalmajor Robert Corbett (Großbritannien, Mitte) und Divisionsgeneral François Cann.

(Foto, Quelle: Landesarchiv Berlin)

   

3GOC

Der Dienst der letzten drei westlichen Stadtkommandanten endete bereits 1990. Am 27. September trafen sich die 2-Sterne-Generäle Raymond Haddock (USA), Robert Corbett (Großbritannien) und Francois Cann (Frankreich) zu einem ihrer letzten offiziellen Termine am Alliierten-Checkpoint Bravo, der einstigen Grenzkontrollstelle Berlin-Dreilinden. 

Offiziell abberufen wurden die Stadtkommandanten am Vortag der deutschen Wiedervereinigung, dem 2. Oktober 1990. Am Vormittag erhielten sie im Rathaus Schöneberg aus den Händen des Regierenden Bürgermeisters Walter Momper und des Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Jürgen Wohlrabe, den Landesverdienstorden von Berlin sowie die Ernst-Reuter-Plakette. 

 

2. Oktober 1990:

Der Regierende Bürgermeister Walter Momper (links) und Parlamentspräsident Jürgen Wohlrabe (rechts) verabschieden die drei Stadtkommandanten im Rathaus Schöneberg

(Foto, Quelle: Landesarchiv Berlin)

   

GOC Abschied

In einem letzten an den Regierenden Bürgermeister gerichteten Brief, verabschiedeten sich die Männer mit dem berühmten Satz "Das Berlin, das wir zurücklassen, wird vereint und frei sein".

Im Anschluss verließen die Generäle Berlin, nachdem sie die formale Stadthoheit an Walter Momper übertragen haben. 

 

 

Hier die Übersicht über die britischen Stadtkommandanten:

 

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(Bild: British Forces Germany)

         

Stadtkommandant vom 5. Juli bis 30. August 1945

Generalmajor Lewis O. Lyne CB DSO

* 19.8.1899 - 4.11.1970

Auf Empfehlung Sir Bernard Montgomerys wurde der äußerst erfahrene Schlachtfeldkommandant Lewis Owen Lyne zum ersten Kommandanten des Britischen Sektors von Berlin ernannt. Der Generalmajor entstammte einer typischen Soldatenfamilie und wurde am 19. August 1899 geboren. Innerhalb der britischen Armee wies er schnell eine steile Karriere auf und wurde bereits 1938 in das damalige Kriegsministerium berufen.

Nach einem kurzen Kommando über ein Bataillon im Jahr 1940, wurde Lyne von 1941 bis 1942 Leitender Ausbilder an einer Offiziersschule. Im Anschluss erfolgte wieder eine Verwendung als kommandierender Offizier. 1943 wurde Lyne Befehlshaber der 56. Infanteriedivision in Italien. Nach einer Verwundung kurierte er zunächst seine Verletzungen aus und kehrte im Anschluss auf sein Kommando in Italien zurück.

Im weiteren Verlauf war er Oberbefehlshaber der 7. Panzerdivision in Nord-West-Europa und führte seine Truppe durch die berühmte „Siegfried-Linie“ nach Hamburg.

Am 5. Juli 1945 wurde er schließlich zum ersten Kommandanten des Britischen Sektors von Berlin ernannt. Unter seiner Führung fand in Berlin auch die Siegesparade am 21. Juli 1945 statt. Seinen neuen Posten übte er aber nur bis zum 30. August desselben Jahres aus und wechselte als Stabschef in das Kriegsministerium. Mit nur 56 Tagen war Lyne der britische Stadtkommandant mit der kürzesten Amtszeit.  

Nach einer kurzen Verwendung als kommandierender General in Ägypten, wurde Lyne 1949 aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt.

Am 4. November 1970 verstarb Lewis Owen Lyne, der für seine Verdienste mehrfach ausgezeichnet wurde, im Alter von 71 Jahren.

 

eric nares

(Bild: British Forces Germany)

           

Stadtkommandant vom 30. August 1945 bis 13. Juni 1947

Generalmajor Eric P. Nares CBE MC

* 9.7.1892 - 18.6.1947

Als Nachfolger von Lewis Lyne übernahm im August 1945 Generalmajor Eric Paytherus Nares als zweiter Amtsinhaber den Posten des britischen Stadtkommandanten.

Der mehrfach Ausgezeichnete trat 1911 in den Militärdienst ein und diente bereits im Ersten Weltkrieg, in dessen Verlauf er mehrfach verwundet wurde. Nach Kriegsende war er in Westafrika eingesetzt und wurde 1936 Adjutant des Generalquartiermeisters in Palästina.

Während des Zweiten Weltkriegs war er im Nahen Osten, in Nordafrika, in Mittelamerika sowie in Italien eingesetzt. Seinen letzten Posten bezog er als Stadtkommandant in Berlin. Gesundheitlich stark angegriffen, wurde er am 13. Juni 1947 wieder abgezogen. Nur wenige Tage später, am 18. Juni 1947, verstarb der General im Alter von nur 54 Jahren in einem Londoner Militärkrankenhaus. Somit hält Nares auch den traurigen "Rekord", nicht nur als erster ehemaliger Stadtkommandant gestorben zu sein, sondern auch an Lebensjahren als jüngster.

Sein Einsatz als Offizier brachte ihm viele Ehrungen ein. So wurde er auch durch US-Präsident Harry Truman mit dem „Legion of Merit“ ausgezeichnet. Eric Nares ist an der Kathedrale von Chester eine Gedenktafel gewidmet.

 

edwin herbert

(Bild: British Forces Germany)

         

Stadtkommandant vom 13. August 1947 bis 23. Januar 1949

Generalmajor Sir E. Otway Herbert KBE CB DSO

* 19.11.1901 - 4.4.1984

Die Nachfolge von Eric Nares als dritter Stadtkommandant trat Sir Edwin Otway Herbert an.

Herbert war der erste Kommandant, der nicht mehr im Ersten Weltkrieg diente und der letzte, dessen Amtszeit vor Gründung der German Service Organisation lag. Er trat 1921 in den britischen Militärdienst ein und diente u. a. in Ägypten. Nach seiner Rückkehr übernahm der Offizier 1935 ein erstes eigenes Kommando.

Im Zweiten Weltkrieg war er u. a. in Frankreich und in Belgien eingesetzt; ab 1942 gehörte er dem 132. Feldregiment an, das Teil der berüchtigten Nordafrika-Truppe war.

Nach Kriegsende diente er bei einer Luftlandedivision und übernahm schließlich als Generalmajor am 13. Juni 1947 den Posten des Stadtkommandanten in Berlin. Im Januar 1949 wurde er an das Kriegsministerium versetzt, bereits 1952 wurde er kommandierender General in Westafrika.

1956 übernahm er als Generalleutnant das Kommando über die königliche Artillerie 1966 trat Herbert in den Ruhestand.

Am 4. April 1984 verstarb der ehemalige Stadtkommandant im Alter von 82 Jahren.

 

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(Bild: British Forces Germany)

         

Stadtkommandant vom 23. Jauar 1949 bis 24. Oktober 1951

Generalmajor Geoffrey Kemp Bourne GCB CBE CMG

* 5.10.1902 - 26.6.1982

Mit dem vierten Stadtkommandanten Geoffrey Kemp Bourne kam im Januar 1949 der Mann nach Berlin, unter dessen Befehl der Wactman Service der German Service Organisation aufgebaut wurde.

Bourne begann 1923 seine Militärkarriere. Er diente zunächst in Hong Kong, in Gibraltar und an der Führungsakademie. Von 1938 bis 1939 war er Generalstabsoffizier im Kriegministerium. Während des Zweiten Weltkrieges hatte er viele Schlüsselpositionen inne, u. a. in Washington D. C.

1944 übernahm er das Kommando über die 152. Field Artillery Force und diente bei Kampfeinsätzen in Italien und in Belgien. Im Anschluss wurde er Kommandeur der 5. indischen Division in Java. Nach einer weiteren Station in Burma wurde der Generalmajor im Januar 1949 neuer Stadtkommandant in Berlin.

Es ist derzeit nicht überliefert, in wie weit der spätere Baron Einfluss auf die Indienststellung und den Aufbau der GSO Berlin hatte.

Nach seiner Berliner Zeit diente er auf weiteren kommandierenden Posten, u. a. im Nahen Osten, ehe er 1960 in den Ruhestand trat. Er war, neben seines späteren Nachfolgers David Mostyn, der einzige Stadtkommandant, der den Rang eines Generals erreichte. Nach seiner Pensionierung war er zudem noch bis 1965 Ehrenoberst seines früheren Regiments.

Für seine zahlreichen Verdienste wurde der General am 22. August 1964 zum Baron der Grafschaft Warwickshire ernannt und führte seit dem den Titel „Baron“ auf Lebenszeit.

Baron Bourne verstarb am 26. Juni 1982 im Alter von 79 Jahren.

 

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(Bild: British Forces Germany)

         

Stadtkommandant vom 24. Oktober 1951 bis 13. März 1954

Generalmajor Sir Charles Coleman KCB CMG DSO OBE

* 16.4.1903 - 17.6.1974

Mit Cyril Frederick Charles Coleman setzte die britische Regierung im Oktober 1951 den fünften Stadtkommandanten in Berlin ein. Coleman trat 1923 als junger Leutnant in den Militärdienst ein, der ihn zunächst nach China, Malaysia und Indien führte. 

Im Zweiten Weltkrieg kommandierte Coleman u. a. die 160. Brigade und war zudem in Nord-Westeuropa eingesetzt.

1945 übernahm er für kurze Zeit die 53. Division als kommandierender General. Im Oktober 1951 wurde der Generalmajor neuer Stadtkommandant in Berlin. Bereits 1954 übergab er den Posten an seinen Nachfolger und übernahm die Position des Stabschefs der Heeresgruppe Nord der Rheinarmee. Noch kurz vor seiner Pensionierung im Jahr 1959 wurde Coleman zum Generalleutnant befördert. Zwischen 1964 und 1969 war er außerdem Militärgouverneur von Guernsey.

Am 17. Juni 1974 starb der ehemalige Offizier im Alter von 71 Jahren in einem Militärkrankenhaus.

 

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 (Bild: British Forces Germany)

         

Stadtkommandant vom 13. März 1954 bis 30. April 1955

Generalmajor Sir William P. Oliver GBE KCB KCMG

* 1901 - 1981

Im März 1954 übernahm Generalmajor William Pasfield Oliver als sechster den Posten des Stadtkommandanten.

Der 1901 geborene Offizier trat 1920 in den Militärdienst ein und diente an verschiedenen Standorten des Commonwealth, so u. a. als junger Hauptmann in Indien.

Während des Zweiten Weltkriegs war er zunächst als Oberstleutnant an einer Militärakademie tätig und wurde dann Stabsoffizier mit eigenem Kommando. Ab 1942 war Oliver stellvertretender Direktor im Krigsminsiterium. Als frisch beförderter Brigadier wurde er ab 1943 im Generalstab der 9. Armee eingesetzt und war später Leiter der militärischen Operationen für den Nahen Osten. 1945 kehrte er als Stabschef in das Hauptquartier zurück und diente unter General Sir Bernard Paget.

Nach Kriegsende übernahm er die 31. Infanteriebrigade der Britischen Rheinarmee. Nach weiteren Verwendungen wurde er zum Generalmajor  befördert und übernahm am 13. März 1954 des Posten des Stadtkommandanten in Berlin. Dieses Amt übte er bis April 1955 aus und kehrte dann in den Generalsstab zurück.

1957 trat er als Generalleutnant in den Ruhestand.

Nach seiner Pensionierung übernahm er politische Posten seiner Regierung, u. a. als britischer Hochkommissar in Australien und als Generalkommissar für die Expo 1967 in Montreal.

Sir William P. Oliver starb 1981.

 

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(Bild: British Forces Germany)

         

Stadtkommandant vom 1. Mai 1955 bis 6. Februar 1956

Generalmajor Robert Charles Cottrell-Hill CB CBE DSO

* 7.11.1903 - 10.11.1965

Siebter britischer Stadtkommandant war Robert Charles Cottrell-Hill. Er trat 1924 in den Militärdienst ein und wurde zunächst bei einem Grenzregiment eingesetzt. Bereits in früheren Jahren wurde Cottrell-Hill für seine Verdienste bei Auslandseinsätzen mehrfach ausgezeichnet.

Während des Zweiten Weltkriegs diente er u. a. als Kommandeur der 71. Infanteriebrigade und war 1945 an der erfolgreichen Landung auf Rumree Island beteiligt.

Nach Kriegsende wurde erVize-Direktor im Kriegsministerium und 1950 Stabs-Chef in Malya. Nach kurzer Rückkehr ins Kriegsministerium, wurde er am 1. Mai 1955 als Generalmajor neuer Stadtkommandant in Berlin. Diesen Posten hatte er bis Januar 1956 inne.

1959 wurde Cottrell-Hill in den Ruhestand versetzt. 1965 ist der hoch dekorierte Offizier im Alter von 62 Jahren verstorben.

 

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(Bild: British Forces Germany)

         

Stadtkommandant vom 26. März 1956 bis 20. März 1959

Generalmajor Francis D. Rome CB CMG CBE DSO

* 1905 - 1985

Als achter britischer Stadtkommandant folgte Generalmajor Francis David Rome, der 1925 in den Militärdienst eintrat.

Während des Zweiten Weltkriegs diente der Offizier als Kommandeur der 111. Infanteriebrigade in Indien und wurde nach Kriegsende Chef der 3. Fallschirmjägerbrigade.

Nach einer Verwendung als stellvertretender Chef einer Militärschule, erfolgte 1948 die Ernennung als Kommandeur der Royal Military Police der Ost-Landstreitkräfte. Am 28. März 1956 wurde Rome neuer Stadtkommandant in Berlin und war der einzige Offizier auf diesem Posten, der eine Verwendung bei der RMP vorweisen konnte.

Am 20. März 1959 trat Rome als Stadtkommandant in den Ruhestand. Berlin war somit seine letzte militärische Verwendung.

Francis D. Rome, der mehrfach ausgezeichnet wurde, starb 1985.

 

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(Bild: British Forces Germany)

         

Stadtkommandant vom 23. März 1959 bis 3. Mai 1962

Generalmajor Sir Rohan Delacombe KCMG KB DB DSO

* 25.10.1906 - 10.11.1991

Als Nachfolger Romes wurde Generalmajor Sir Rohan Delacombe neuer und neunter Stadtkommandant. Nach seinem Eintritt in den Militärdienst im Jahr 1926, führten ihn seine ersten Aufträge nach Ägypten, China und Palästina.

Während des Zweiten Weltkriegs gehörte er zunächst einer Einheit an, die den Vormarsch der deutschen Truppen stoppen sollte. 1942 wurde er zum Oberbefehlshaber des 8. Bataillon der Royal Scotts ernannt.

Als Oberst im Generalsstab diente er nach Kriegsende in der Rheinarmee. Am 23. März 1959 wurde der inzwischen zum Generalmajor beförderte Offizier Stadtkommandant in Berlin. In seine Dienstzeit fiel u. a. die Berlin-Krise. Im Mai 1962 endete seine Zeit als Stadtkommandant, etwas später wurde er in den Ruhestand versetzt.

Der von der britischen Königin geadelte ehemalige Offizier wechselte nach seiner Pensionierung in die Politik und übernahm den Posten des Gouverneurs im australischen Bundesstaat Victoria. Seine Amtsführung galt nicht als unumstritten. Berüchtigt war seine ablehnende Haltung zur Begnadigung des Polizistenmörders Ronald Ryan, der 1967 als letzter Mensch in Australien hingerichtet wurde. Delacombe lehnte eine Umwandlung in eine lebenslange Haftstrafe ab.

Nachdem seine Amtszeit als Gouverneur 1974 endete, verlebte er seinen Ruhestand im Kreise seiner Familie. Sir Rohan Delacombe starb im November 1991 im Alter von 85 Jahren.

 

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(Bild: British Forces Germany)

         

Stadtkommandant von Mai bis Dezember 1962

Generalmajor Claude Ian H. Dunbar CB CBE DSO

* 1909 - 1971

Delacombes Nachfolger als nunmehr 10. Stadtkommandant wurde Generalmajor Claude Ian Hurley Dunbar, der 1929 in den Militärdienst eintrat.

Der Schotte diente während des Zweiten Weltkriegs ab 1943 als Kommandeur des 1. Bataillons der Scott Guards. Nach Ende des Krieges wechselte er 1948 auf den Posten des stellvertretenden Generalquartiermeisters in London und übernahm schließlich 1949 als Kommandeur die 2. Garde-Brigade und bereits ein Jahr später die 4. Garde-Brigade. 1954 wurde Dunbar zum Brigadier befördert und wurde mit neuen Befehlen betraut, u. a. als Kommandeur der 42. Infanteriedivision.

Nach seiner Beförderung zum Generalmajor besetzte er als letzten Höhepunkt seiner Laufbahn, den Posten des Stadtkommandanten in Berlin, den er von Mai bis Dezember 1962 innehatte. Ein Jahr später wurde in den Ruhestand versetzt.

Claude Dunbar verstarb im Jahr 1971 im Alter von nur 62 Jahren.

 

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(Bild: British Forces Germany)

 

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Stadtkommandant von Dezember 1962 bis Januar 1966

Generalmajor Sir David Peel Yates KCB CVO DSO OBE

* 1911 - 1978

11. britischer Stadtkommandant in Berlin wurde Sir David Peel Yates, der 1931 in den Militärdienst eintrat und aus einer traditionellen Offiziersfamilie entstammte. Bei seinem Vater handelte es sich um Oberstleutnant H. Peel Yates.

Yates diente im Zweiten Weltkrieg zunächst bei der Infanterie und lehrte dann an einer Militärakademie. Schließlich wurde er 1944 Kommandeur eines eigenen Regiments, das in Italien eingesetzt war. 1945 wurde er als Brigadier in den Generalsstab von Feldmarschall Harold Alexander im Alliierten Hauptquartier in Italien berufen.

Nach Kriegsende hatte Peel Yates verschiedene Posten inne, u. a. eine Lehrtätigkeit und im Kriegsministerium. Zwischen 1951 bis 1953 war er Dozent bei der NATO in Paris und übernahm im Anschluss wieder zahlreiche Kommandos.

Von Januar 1962 bis Dezember 1966 war der inzwischen zum Generalmajor beförderte Peel Yates Stadtkommandant in Berlin und übte dieses Amt somit länger aus, als die meisten seiner Vorgänger und Nachfolger.

Nach seiner Berliner Amtszeit wurde der von der Königin mehrfach ausgezeichnete und geadelte Offizier mit neuen Kommandos beauftragt und zum Generalleutnant befördert. Schließlich wurde Peel Yates 1969 pensioniert.

Robert Peel Yates starb 1978 im Alter von 67 Jahren und hinterließ seine Frau Lady Christine Peel Yates, mit der er seit 1947 verheiratet war sowie zwei Kinder. Lady Christine starb im Mai 2005 mit 86 Jahren.

 

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(Bild: British Forces Germany)

 

 

 

         

Stadtkommandant von Februar 1966 bis Februar 1968

Generalmajor Sir Eustace Nelson KCVO CB DSO OBE MC

* 15.6.1912 - 23.12.1993

Als 12. Stadtkommandant in Berlin folgte Sir Eustace John Blois Nelson, der sich meistens nur „John Nelson“ nannte und seine beiden anderen Vornamen unerwähnt ließ. Nelson trat 1933 in den Militärdienst ein und diente im Zweiten Weltkrieg als Kommandeur des 3. Bataillons  der Grenadier Guards in Italien.

Nach Kriegsende wurde er Kommandeur eines Fallschirmjägerbattalions und 1948 Generalstabsoffizier im Kriegsministerium.

Nach zahlreichen Verwendungen im In- und Ausland übernahm der zum Generalmajor beförderte Offizier im Februar 1966 den Posten des britischen Stadtkommandanten in Berlin und folgte somit Robert Peel Yates. In Berlin verblieb er bis Februar 1968 und trat kurze Zeit später in den Ruhestand.

Einen Tag vor Heiligabend 1993 verstarb Sir John Nelson im Alter von 81 Jahren. Er war der letzte ehemalige Stadtkommandant, der während der Aufstellungszeit der German Security Unit verstorben ist.

 

 (Bild: British Forces Germany)

         

Stadtkommandant von März 1968 bis November 1970

Generalmajor Sir Francis Bowes-Lyon KCVO CB OBE MC

* 19.9.1917 - 18.12.1977

Sir Francis James Bowes-Lyon, der 1938 in den Militärdienst eintrat und im Zweiten Weltkrieg in einer Panzer-Garde-Divison diente, war der 13. Kommandant des Britischen Sektors von Berlin.

Auch Bowes-Lyon entstammte einer Offiziersfamilie. Er war der Sohn von Hauptmann Geoffrey Francis Bowes-Lyon (1896-1951) und zudem ein Cousin der ehemaligen Königin Elizabeth (1900-2002), der späteren Königinmutter.

Im Anschluss an seine Berliner Verwendung wurden ihm verschiedene Kommandos übertragen, u. a. bei den Grenadier Guards und als Adjutant von Feldmarschall Sir Francis Festing.

1966 wurde er Kommandierender General der 52. Tieflande-Division. Als Generalmajor wurde er im März 1968 neuer Stadtkommandant in Berlin und blieb auf diesem Posten bis November 1970. Im Folgejahr erhielt er ein neues Kommando in London und trat 1973 in den Ruhestand.

Sir Francis Bowes-Lyon war seit 1941 mit Lady Mary Bowes-Lyon (1920-2007) verheiratet. Das Paar hatte einen Sohn.

Der ehemalige Stadtkommandant verstarb 1977 mit nur 60 Jahren.

 

(Bild: British Forces Germany)

         

Stadtkommandant von November 1970 bis Juli 1973

Generalmajor Alan Cathcart CB DSO MC

* 22.8.1919 - 15.6.1999

14. britischer Stadtkommandant war Alan Cathcard, 6th Earl of Cathcart, der 1939 als junger Offizier in den Militärdienst eintrat.

Während des Zweiten Weltkriegs diente der adlige Graf zunächst als Adjutant an der Königlichen Militärakademie. Ab 1951 übernahm er eigene Kommandos, u. a. bei den Scotts Guards und der 4. Brigadeeinheit.

Nach Verwendungen bei der Infanterie und im Alliierten Hauptquartier von Europa, wurde er zum Generalmajor befördert und zum verantwortlichen General im Bezirk Yorkshire ernannt.

In November 1970 übernahm er, zum Abschluss seiner militärischen Karriere, den Posten des Stadtkommandanten in Berlin. Im Juli 1973 trat Cathcard schließlich in den Ruhestand.

Nach seiner Pensionierung zog der Graf in das britische Oberhaus ein und wurde zum stellvertretenden Sprecher des „House of Lords“ ernannt.

Im Juni 1999 starb der ehemalige Offizier mit 79 Jahren.

 

(Bild: British Forces Germany)

         

Stadtkommandant von August 1973 bis November 1975

Generalmajor David W. Scott-Barrett KBE MC

* 16.12.1922 - 1.1.2004

Neuer und inzwischen 15. britischer Stadtkommandant wurde David William Scott-Barrett, der 1942 in den Militärdienst eintrat. Er war der Sohn von Brigadier Hugh Scott-Barrett (1887-1958), einem hoch dekorierten Offizier des Judge Advocate General (JAG), der jedoch den Militärdienst quitierte und sich zum Priester weihen ließ. 

Im Weltkrieg diente David Scott-Barrett bei einem Panzerregiment und hielt einer Konfrontation mit einem deutschen Panzer- und Infanterieverband bei Lüneburg stand. Hierfür wurde er mit dem Military Cross ausgezeichnet.

Nach dem Krieg übernahm er den Posten eines Generalstabsoffiziers im Hauptquartier einer Gardedivision und wurde auch in den Folgejahren mit wichtigen Kommandos betraut.

Im August 1973 wurde der inzwischen zum Generalmajor beförderte Schotte neuer Stadtkommandant in Berlin. Diesen Posten hatte er bis November 1975 inne und wechselte als Generalleutnant auf die Stelle des Militärgouverneurs nach Schottland.

Scott-Barrett wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. erhielt er 1956 die höchste Stufe des "Member of British Empire". 1976 wurde er zudem in den Adelsstand erhoben. Drei Jahre später (1979) trat er in den Ruhestand.

Nach seiner Pensionierung übernahm er von 1982 bis 1996 das Amt des Vorsitzenden der Army Cadet Force Association und setzte sich später in Edinburgh zur Ruhe.

Nochmalig öffentlich in Erscheinung trat der Offizier 1995, als er sich leidenschaftlich für zwei schottische Soldaten einsetzte, die 1992 in Belfast einen Mann während einer Streife erschossen hatten und wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt wurden. Eine von Scott-Barrett geführte Kampagne sorgte letztlich dafür, dass die Soldaten ihre Freiheit zurück erhielten.   

Nahezu unbekannt ist auch, dass es sich bei Scott-Barrett um einen "kölsche Jung" gehandelt hat, denn er wurde als einziger Stadtkommandant in Deutschland (Köln) geboren.

Der 3-Sterne-General war seit 1948 bis zu deren Tod 1985 in erster Ehe mit Elise Morris verheiratet. 1992 heiratete er seine zweite Frau Judith Rogerson Waring. 

Im Januar 2004 starb der ehemalige Stadtkommandant im Alter von 81 Jahren. Er hinterließ seine Frau und drei Söhne aus erster Ehe. 

 

majgen redgrave

(Bild: British Forces Germany)

         

Stadtkommandant von November 1975 bis Januar 1978

Generalmajor Roy M. F. Redgrave MC

* 16.9.1925 - 3.7.2011

Roy Michael Frederick Redgrave war der 16. britische Stadtkommandant in Berlin. Er trat 1943 frewillig in den Militärdienst ein; sein Stammregiment wurden die Royal Horse Guards ("The Blues").

Unter den vielen Stadtkommandanten war er der einzige, der in einem Hotel geboren wurde. Seine Mutter brachte ihn im September 1925 in Bukarest zur Welt. Aufgewachsen und zur Schule gegangen ist der spätere Offizier in Sherborne (Südengland). Redgrave entstammt einer großen Schauspielerfamilie. Der Darsteller Michael Redgrave (1908-1985) war der Halbbruder seines Vaters, der Stummfilmstar Roy Redgrave (1873-1922) wiederum dessen Vater. Die Schauspielerinnen Lynn und Corin Redgrave, sowie "Oscar"-Preisträgerin Vanessa Redgrave sind seine Kusinen.

Als junger Leutnant wurde er zunächst ab 1944 in einer Aufklärungseinheit als Zugführer in Aldershot eingesetzt und blieb von großen Kriegshandlungen verschont. Doch nur wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs geriet sein Zug in Deutschland unter Beschuss, bei dem er - trotz eigener Verletzungen - einen Kameraden das Leben rettete und mit dem Military Cross ausgezeichnet wurde.

Nach dem Weltkrieg wurde Redgrave zunächst in den Niederlanden und später wieder bei der Rheinarmee in Deutschland als Aufklärer eingesetzt.

1953 leitete Redgrave das Hyde Park Camp bei den Feierlichkeiten zur Krönung von Königin Elizabeth II.

1959 wurde er bei den Unruhen während des EOKA-Konflikts als Zugführer in Zypern eingesetzt, ehe er 1960 für zwei Jahre Militärischer Assistent des stellvertretenden Oberbefehlshabers der Britischen Streitkräfte in Europa wurde.

Als Oberstleutnant übernahm er 1962 das Kommando über das Household Cavalry Regiment in London, ab 1964 das Kommando über die Royal Horse Guards.

Von 1965 bis 1967 wurde er Kommandeur der "Blues" bei der Rheinarmee und kehrte somit nach Deutschland zurück und wurde zudem zum Oberst befördert.

Nach seiner Ernennung zum Brigadier wurde er 1970 Kommandeur der 3. Brigade des Royal Armoured Corps Centre, ehe er im November 1975 das Amt des Stadtkommandanten in Berlin übernahm und zum Generalmajor befördert wurde.

Seine letzte militärische Station nahm Redgrave 1978 mit der Übernahme des Kommandos über die Britischen Streitkräfte in Hong Kong ein. Kurz vor dem Verlassen des Postens ernannte ihn Elizabeth II zum "Knight Commander of the Order of British Empire" unter gleichzeitiger Erhebung in den Adelsstand.

1980 trat Sir Roy Redgrave in den Ruhestand und widmete sich seinen Ehrenämtern als Vorsitzender von Wohltätigkeitsorganisationen sowie als Ehrenoberst eines Regiments der Royal Signals. 2000 veröffentlichte er seine Autobiografie "Balkan Blue".

Im Juli 2011, nur ein Jahr nach seiner Frau Valerie, verstarb Redgrave und erreichte mit exakt 85 Jahren und 290 Tagen das bislang höchste Lebensalter aller britischen Stadtkommandanten. Er hinterließ zwei Söhne.

Einen ausführlichen Bericht über Roy Redgrave publizierte der GUARD REPORT anlässlich des 90. Geburtstages des Ex-Stadtkommandanten im September 2015.

 

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(Bild: British Forces Germany)

         

Stadtkommandant vom 24. Januar 1978 bis 15. September 1980

Generalmajor Sir Robert F. Richardson KCB CVO CBE

* 2.3.1929 - 21.11.2014

Sir Robert Francis Richardson war der 17. Stadtkommandant in Berlin als Nachfolger von Roy Redgrave.

Richardson trat im Dezember 1949 als Offiziersanwärter in den Militärdienst ein und studierte an der Militärakademie Sandhurst. Er war somit der erste britische Stadtkommandant, der nach dem Zweiten Weltkrieg Soldat wurde. Sein Stammregiment wurde das der Royal Scots (1633-2006).

Seine ersten Einsätze führten ihn als jungen Leutnant mit dem 1. Battalion in den Nahen Osten. 1951 wurde Richardson zum Oberleutnant befördert und zur Commonwealth-Brigade versetzt, die zunächst in Korea und dann ebenfalls im Nahen Osten eingesetzt war.

Inzwischen zum Hauptmann befördert (1955), erhielt er ab 1958 den Marschbefehl nach Deutschland, wo er für ein Jahr in der Rheinarmee diente. Ab 1960 studierte er erneut an einer Militärakademie, diesmal in Indien.

Ab 1961 übernahm er einen Posten im später neu gebildeten Verteidigungsministerium, das sich ab 1964 aus mehreren Behörden und dem bisherigen Kriegsministerium formierte. 1965 erhielt Richardson das "Member of the British Empire" (MBE), 1967 erfolgte die Beförderung zum Major.

Bereits 1968 wurde Richardson Oberstleutnant und übernahm ein Jahr später als Brigadekommandeur die Befehlsgewalt über die Royal Scots in Nordirland (bis 1971).

1971 wurde er auf einen Verwaltungsposten der Führungsakademie des Verteidigungsministeriums versetzt und erhielt im selben Jahr die Auszeichnung "Order of the British Empire" (OBE).

Robert Richardson wurde bereits 1972 zum Oberst und 1973 zum Brigadier befördert. Im selben Jahr wurde ihm das Kommando über die 39. Infanteriebrigade in Nordirland übertragen. Außerdem erhielt er durch Königin Elizabeth II den Ritterschlag (CBE).

1975 kehrte Richardson zurück nach Deutschland und wurde stellvertretender Generaladjutant der Rheinarmee. Am 24. Januar 1978 übernahm er den Posten des britischen Stadtkommandanten in Berlin, nachdem er zum Generalmajor befördert wurde.

Seine Berliner Amtszeit war insbesondere durch eine gute Zusammenarbeit mit der damaligen German Service Unit (GSU) geprägt, für die er sich massiv einsetzte. So wurden unter seiner Verantwortung das neue Barett und die Ehren- und Leistungsabzeichen für die GSU-Angehörigen eingeführt. Der Stadtkommandant selbst erhielt 1978 den Victoriaorden.

Im September 1980 wurde er wieder abberufen und im Dezember zum neuen Vize-General-Adjutanten im Verteidigungsministerium ernannt. Im selben Jahr übernahm er auch den Posten des Ehrenoberst der Royal Scots.

Am 1. Juni 1982 wurde Richardson zum Generalleutnant befördert und mit dem Kommando der Britischen Streitkräfte von Nordirland betraut. Desweiteren wurde er mit einer weiteren Ritterstufe ausgezeichnet, dem KCB.

1985 trat Richardson als 3-Sterne-General in den Ruhestand und blieb noch bis 1990 Ehrenoberst der Royal Scots.

Zeit seines Lebens engagierte er sich leidenschaftlich für sein ehemaliges Stammregiment, u. a. in einer Vereinigung der Royal Scots sowie im Vorstand des "Royal Scots Regimental Museum" in Edinburgh Castle, wo auch seine gesamten Orden und Auszeichnungen aufbewahrt und ausgestellt sind.

Ein Lebenstraum verwirklichte sich für Richardson im Mai 2014, als er eine durch ihn initiierte Ehrentafel für 220 getötete Soldaten der Royal Scots in Edinburgh einweihen durfte, die 1915 bei einem schweren Zugunglück ums Leben kamen.

Sir Robert Richardson starb im November 2014 friedlich in seinem Haus im schottischen Haddington und hinterlässt seine zweite Frau Candy sowie vier Kinder aus der Ehe mit seiner 1986 verstorbenen Frau Maureen. Der ehemalige Stadtkommandant wurde 85 Jahre alt.

Einen ausführlichen Bericht über das Wirken von Robert Richardson veröffentlichte der GUARD REPORT im Dezember 2014.

 

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(Bild: British Forces Germany)

         

Stadtkommandant von September 1980 bis Oktober 1983

Generalmajor Joseph D. F. Mostyn MBE

* 28.11.1928 - 20.1.2007

Nachfolger von Robert Richardson als 18. britischer Stadtkommandant wurde Joseph David Frederick Mostyn, der einer großen Offiziersfamilie entstammte und sich selbst nur David Mostyn nannte. Sein Großvater war Oberstleutnant Edward Henry Joseph Mostyn (1857-1916), der ein noch sehr traditionell eingestellter Soldat und Vater war. Er und seine Frau hatten insgesamt neun Kinder, darunter fünf Mädchen. Alle Jungen wurden mit erstem Vornamen Joseph benannt, während die weiblichen Nachkommen auf den Namen Mary getauft wurden. Die Kinder erhielten lediglich unterschiedlichen Zweitnamen. Bei einem der Nachkommen handelte es sich um Leutnant Joseph Philip David Mostyn (1894-1929), den Vater des späteren Stadtkommandanten, der jedoch nur wenige Wochen nach der Geburt des Sohnes starb. 

Mostyn wuchs bei seinem Onkel und seiner Tante auf und trat 1949 in den Militärdienst ein und absolvierte zunächst seine Grundausbildung an der Militärakademie Sandhurst. 

Seine militärische Karriere begann der junge Offizier bei der Infanterie als Angehöriger der berühmten Green Jackets. 1958 wurde er zunächst an das kanadische Army Staff College versetzt und wechselte im Anschluss in das Kriegsministerium und erhielt die Zuständigkeit für den operativen Bereich für die Karibik, das Mittelmeer, den Nahen Osten und Afrika.

Anfang der 1960er Jahre folgten Einsätze in Kuwait, Rhodesien und in Kamerun wegen der Unruhen im Zusammenhang mit der Unabhängigkeit von British-Guayana. Hierfür erhielt Mostyn 1962 die Auszeichnung eines Members of British Empire (MBE).

Im Anschluss erhielt er sein erstes Kommando als Kompanie-Chef in seinem Heimatregiment, den Royal Green Jackets. Es folgten Einsätze in Malaya und in Brunai, während der Konfrontation mit Indonesien. Seinen ersten bedeutenden Einsatz absolvierte er als Teilnehmer gegen die Aufständigen der berüchtigten Brunai-Revolte im Dezember 1962.

1969 befehligte Mostyn das 2. Battalion der Green Jackets, das ihn nach Nordirland, Griechenland, Zypern und zur Rheinarmee nach Deutschland führte.

Es schlossen sich weitere Verwendungen mit Führungsaufgaben an, u. a. als Dozent an einer Militärakademie und im Verteidigungsministerium, sowie wieder als Kommandeur des 2. Bataillons der Green Jackets in Deutschland und in Nordirland.

Nach einer Tätigkeit als taktischer Ausbilder von Infanteristen wurde er 1972 Kommandeur der 8. Infanteriebrigade in Londonderry und erhielt wegen außerordentlicher Leistung die Ordensstufe Order of the British Empire (OBE).

Nach mehreren Lehrtätigkeiten wurde Mostyn 1978 zum Generalmajor befördert und mit dem Posten des Direktors des Army Personal Service betraut. Auf diesem Posten machte sich Mostyn ein besonderen Namen wegen der Einführung verbesserter Gehalts- und Arbeitsbedingungen bei der Armee. 

Im September 1980 übernahm der 51jährige Mostyn das Amt des Stadtkommandanten in Berlin. Legendär war sein erfolgreiches Durchsetzen zur Verbesserung der humanitären Haftbedingungen für den im Spandauer Kriegsverbrechergefängnis einsitzenden ehemaligen Hiltler-Stellvertreter Rudolf Heß.

Ebenso spektakulär war eine Szene während der Generalprobe anlässlich der jährlichen Queens Birthday Parade, bei der plötzlich wegen der lauten Musik der einlaufenden Army-Band, das Pferd des Stadtkommandanten durchging. 

David Mostyn verließ Berlin im Oktober 1983 und wurde zum Generalleutnant befördert und neuer Militärsekretär im Verteidigungsministerium. Bereits ein Jahr später wurde der Offizier zum General ernannt. 1984 schlug ihn Königin Elizabeth II zum Ritter, die ihn 1987 zum Sonderbeauftragten Ihrer Majestät ernannte; ein Ehrenamt, das er bis 1989 ausübte.

1986 übernahm Mostyn den Posten des Adjutant General und ging hart gegen steigende Mobbing-Vorfälle beim britischen Militär vor. Darüber hinaus erreichte er eine größere Verwendungsbreite und verbesserte Gleichstellungen für weibliche Soldaten und Offiziere.

1989 trat Mostyn, der zudem auch zwischen 1983 und 1988 Ehrenoberst von zwei Einheiten war, in den Ruhestand.

Auch nach seiner Pensionierung blieb er aber ehrenamtlich aktiv und übernahm verschiedene Ämter. So war er Vorsitzender der Duke of York Royal Military School und des Lyne Regis Hospital Trust sowie Präsident der Army Boxing and Swimming Association.

Sir David Mostyn war neben Geoffrey Kemp Bourne der einzige ehemalige britische Stadtkommandant, der den Rang eines 4-Sterne-Generals erreicht hat.  

Sir David Mostyn starb im Januar 2007 im Alter von 78 Jahren.

 

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(Bild: British Forces Germany)

         

Stadtkommandant von Oktober 1983 bis Dezember 1985

Generalmajor Bernard C. Gordon-Lennox CB MBE

* 19.9.1932 - 27.12.2017

Der 2-Sterne-General Bernard Charles Gordon Lennox (damals noch mit Schreibweise "Gordon-Lennox") war ab Oktober 1983 der 19. Stadtkommandant in Berlin.  

Dem Offizier war das Soldatenblut offensichtlich schon in die Wiege gelegt, entsprang er doch einer hoch angesehenen Politiker- und Offiziersfamilie, die bereits seit dem 17. Jahrhundert viele Generäle und einflussreiche politische Führer und Parlamentarier hervorgebracht hatte. 

Historisch betrachtet, liegen die Wurzeln seiner Familie im 13. Jahrhundert, dem Zeitpunkt der ersten urkundlichen Erwähnung der berühmten schottischen Gordon Highlanders. Im Jahr 1449 verlieh der schottische König James II dem getreuen Alexander Gordon erstmals den übertragbaren Clan-Titel eines Earl of Huntly. 

Im Laufe der Zeit wurden dem Clan weitere Titel zuerkannt, u. a. der des Sheriffs von Aberdeen, des Marquee of Huntly und schließlich ab 1684 der Titel des Duke of Gordon, der seit jener Zeit an nachfolgende Generation weitergereicht wurde. Auch die Vornamen Alexander, George, Charles und Bernard wurden traditionell im steten Wechsel an die männlichen Nachkommen vererbt. 

Der angesehene Lord Bernard Gordon-Lennox (1878-1914), ein Major der englischen Armee, war der Großvater von Bernard Gordon-Lennox. Sein Onkel war Rear Admiral Sir Alexander Gordon-Lennox, bei Generalleutnant Sir George Gordon-Lennox (1908-1988) handelte es sich um seinen Vater.

Der spätere Stadtkommandanrt trat 1953 in den Militärdienst ein und studierte zunächst an der Königlichen Militärakademie von Sandhurst. Im Anschluss nahm er seinen Dienst bei den Grenadier Guards auf und wurde 1974 kommandierender Offizier des 1. Bataillons.

1976 wurde er Generalstabsoffizier bei der Royal Air Force und 1978 Kommandeur der 20. Panzerdivision. 

Im Oktober 1983 wurde er schließlich britischer Stadtkommandant in Berlin. Dieser Posten, so erklärte er in einem Interview, habe ihn besonders bereichert, aber auch gefordert, weil die Position eine militärische und zugleich außerordentlich politische war. 

Gordon Lennox gehörte zu den beliebtesten Stadtkommandanten, denn er war für seine Herzlichkeit und Nähe zu den Untergebenen bekannt. Auch der Kontakt zu den Guards der German Security Unit, die 1983 kanpp ein Jahr zum neuen 2 Regiment der britischen Militärpolizei gehörten und für den Schutz seines Dienstsitzes zuständig waren, war außerordentlich gut. 

Überliefert ist auch die Geschichte über die vorläufige Festnahme des Generals am Mitteltor des Britischen Hauptquartiers durch GSU-Angehörige. Gordon-Lennox näherte sich mit einem zivilen Fahrzeug während einer Alarmübung einer gesperrten Zufahrt, um auf das Gelände zu gelangen. Der Stadtkommandant hatte erst wenige Wochen zuvor sein Amt angetreten und war in Sportkleidung und ohne Ausweisdokumente unterwegs. Vorschriftsmäßig nahmen die GSU-Angehörigen den Unbekannten in Gewahrsam, ohne zu wissen, wen sie vor sich hatten. Gordon Lennox nahm es gelassen und ließ die Sachlage klären. 

Im Nachhinein hat sich der General, dessen offizielles Foto noch nicht auf den Wachen aushing, bei den Security Guards für deren vorbildliches Verhalten bedankt und sie offiziell belobigt.

Bereits 1985 wurde der beliebte Stadtkommandant auf einen anderen Posten versetzt und durch Patrick Brooking abgelöst. Zwei Jahre später trat Gordon Lennox in den Ruhestand.

Bernard Gordon Lennox war seit 1958 mit seiner Frau Sally-Rose verheiratet. Das Paar hat drei Söhne, die ebenfalls als Offiziere bei den Grenadier Guards dienten. Gegen die Familiengepflogenheiten war er der erste seiner Linie, der den Bindestrich seines Doppelnamens ablegte, den er während seiner Zeit als Stadtkommandant noch führte.

Für seine Verdienste wurde Gordon Lennox mehrfach ausgezeichnet. Durch Königin Elizabeth II wurde ihm u. a.  der Orden "Order of the Member of the British Empire" verliehen.

In seinen letzten Lebensjahren litt der ehemalige Stadtkommandant an Alzheimer, war pflegebedürftig und wurde durch seine Familie, die er wegen seiner Erkrankung nicht mehr erkannte, liebevoll betreut.

Aus Anlass seines 85. Geburtstages würdigte der GUARD REPORT den früheren Kommandanten im September 2017 mit einem Leitartikel.

Bernard Gordon Lennox starb im Dezember 2017, kurz nach Weihnachten, im Alter von 85 Jahren.

 

 

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(Bild: British Forces Germany)

         

Stadtkommandant von Dezember 1985 bis Dezember 1988

Generalmajor Patrick G. Brooking CB MBE DL

* 4.4.1937 - 22.1.2014

Nachfolger von Gordon-Lennox als nunmehr 20. Stadtkommandant wurde Patrick Guy Brooking, der 1956 in den Militärdienst eintrat. Sein Vater Cyrill A. H. Brooking war ebenfalls Offizier, zuletzt im Rang eines Hauptmanns. 

Brooking diente, ab April 1958 als Oberleutnant, ab April 1964 als Hauptmann und schließlich ab Dezember 1969 als Major, zunächst bei den Dragoon Guards und bei der 39. Brigade in Belfast, ehe er 1975 selbst das Kommando über das Regiment übertragen bekam.

Im Anschluss wurde er 1978 Dozent Staff College Camberley und ab 1979 Stabschef der 4. Panzerdivision. 1984 übernahm er den Posten des Assistent Chief of Staff der Landstreitkräfte Großbritanniens.

Im Dezember 1985 wurde er neuer Stadtkommandant in Berlin. Nach mehr als vier Jahren, wurde er im Januar 1989 wieder versetzt und übernahm einen Verwaltungsposten, ehe er 1991 in den Ruhestand trat. Noch selben Jahr kehrte Brooking als Manager der Krone AG für kurze Zeit wieder nach Berlin zurück.

Der ehemalige Stadtkommandant war seit dem 11. April 1964 mit seiner Frau Pamela Mary verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder und lebte in England, wobei die Brookings besonders Deutschland eng verbunden blieben. Neben zahlreichen britischen Ehrungen, erhielt der ehemalige Stadtkommandant auch einige ausländische Orden, so auch den Verdienstorden von Berlin und das Bundesverdienstkreuz.

Patrick Brooking war Gründungsmitglied und, neben den früheren Bundespräsidenten Walter Scheel, Richard von Weizsäcker und Roman Herzog, Ehrenmitglied des "International Club Berlin" (ICB), der auf dem Gelände des früheren britischen Offiziersclubs beheimatet ist. Brooking bewegte auch Großbritanniens Thronfolger Prinz Charles dazu, die Schirmherrschaft über den neu gegründeten Club zu übernehmen.

Außerdem wirkte Brooking von 2001 bis Mai 2004 als Präsident der Britisch-Deutschen Vereinigung (BGA). Bereits von schwerer Krankheit gezeichnet, hielt sich der frühere Offizier letztmalig im Jahre 2011 in Berlin auf.

Der ehemalige 2-Sterne-General starb nach langer Krankheit im Januar 2014. Patrick Brooking wurde 76 Jahre alt.

Zur German Security Unit unterhielt Brooking ein sehr enges und vertrauenswürdiges Verhältnis. Auch der letzte offizielle Termin als Stadtkommandant führte ihn im Dezember 1988 zur GSU.

Im Juni 2017 ehrte der Verein den beliebten Ex-Generalmajor durch das Niederlegen eines Gestecks auf dessen Grab (Foto, C. Schanz) in Südengland.

Einen ausführlichen Bericht über das Wirken Brookings veröffentlichte der GUARD REPORT im Februar 2014.

 

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(Bild: British Forces Germany)

           

Stadtkommandant von Januar 1989 bis 2. Oktober 1990

Generalmajor Robert J. S. Corbett

* 16.5.1940

Robert John Swan Corbett war ab Januar 1989 der 21. und zugleich letzte britische Stadtkommandant in Berlin.

Der 2-Sterne-General trat 1958 in den britischen Militärdienst ein und wurde Angehöriger der Irish Guards, eines der fünf Leibregimenter der Königin. Sein erstes eigenes Kommandos führte ihn bereits kurz nach dem Bau der Berliner Mauer im August 1961 als Zugführer einer Aufklärungseinheit nach Berlin.

Nach mehreren Verwendungen im Ausland und im britischen Verteidigungsministerium, studierte Corbett an Militärakademien in Großbritannien und in den USA.

1981 übernahm er als Oberstleutunant den Posten des Bataillons-Kommandeurs der 4. Panzerbrigade der Rheinarmee. Im Anschluss wurde er Stabschef der britischen Streitkräfte auf den Falkland-Inseln und 1985 Kommandeur der 5. Luftlandebrigade.

1987 wechselte Corbett erneut an das Verteidigungsministerium, ehe er im Januar 1989 britischer Stadtkommandant in Berlin wurde. Zu diesem Zeitpunkt war nicht vorhersehbar, dass er auch zugleich der letzte Stadtkommandant sein würde. Im Zuge des Mauerfalls und der sich daran anschließenden Politik der Annäherung, beriet Corbett seine Regierung bei den Zwei-plus-Vier-Verhandlungen. Er unterstützte Premierministerin Margaret Thatcher und Außenminister Douglas Hurd als Berater in Berlin-Fragen.

Mit der Umsetzung des Zwei-plus-Vier-Vertrages und der Wiedervereinigung erhielt Deutschland seine endgültige politische Souveränität zurück. Die Alliierten zogen somit ihre Stadtkommandanten am 2. Oktober 1990 um 24 Uhr aus Berlin ab, unmittelbar vor Inkrafttreten der Einheit.

An seinem letzten Tag in Berlin wurde Generalmajor Corbett an seinem Dienstsitz, der Villa Lemm, von einer Formation der German Security Unit unter Führung von Staff Superintendent Wolfgang Schiller MBE, durch die GSU verabschiedet.

Corbett wechselte auf den Posten des kommandierenden Generals im Bezirk London und trat 1994 schließlich in den Ruhestand. Noch im selben Jahr wurde der verdiente Offizier durch Königin Elizabeth II mit der Verleihung des Großkreuzes des Victoriaordens in den Adelsstand erhoben.

Nach seiner Pensionierung widmete er sich als Vorsitzender einer Wohltätigkeitsorganisation der Förderung benachteiligter Jugendlicher.

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Sir Robert Corbett vor dem London-Block in Berlin (2012)

Sir Robert Corbett KCVO CB hält als Zeitzeuge und Buchautor jährlich zahlreiche Vorträge in den Staaten des Commonwealth über die Begebenheiten des Kalten Kriegs.

Seit Gründung der Kameradschaft 248 GSU e. V., besteht eine enge Verbindung zu den Angehörigen der ehemaligen GSU, die für den Schutz seiner damaligen Berliner Dienstvilla und seiner Familie mit zuständig waren. Der General bezeichnet die Geschehnisse während seiner Amtszeit in Berlin als die wichtigsten seiner militärischen Laufbahn. In vielen seiner Vorträge über die Ereignisse anlässlich des Berliner Mauerfalls, erinnert er an den frühen Morgen des 10. November 1989. Der Stadtkommandant begab sich zum sowjetischen Ehrenmal an der Straße des 17. Juni. Corbett befürchtete Angriffe gegen die Soldaten und ordnete dem Polizeipräsidenten den Einsatz von Beamten zum Schutz der Sowjets an, die am Ehrenmal ihren Dienst verrichteten. Die Situation blieb aber friedlich und Corbett war es zudem möglich, sich mit den Soldaten zu unterhalten. Ein sowjetischer General dankte ihm für sein besonnenes Handeln mit einem persönlichen Dankschreiben.

Regelmäßig versucht Corbett, in seine alte Wirkungsstätte zu reisen. Im Mai 2012 hielt er sich erstmals als Gast der Kameradschaft der GSU in Berlin auf.

Im Oktober 2015 war er mit seiner Frau erneut auf Einladung des Vereins in Berlin und nahm u. a. als Ehrengast an dem von der GSU und dem Bezirk Spandau gemeinsam ausgerichteten Festakt "25 Jahre Deutsche Einheit - Spandau erinnert sich" teil. Bei dieser Gelegenheit trug er sich erneut in das Goldene Buch Spandaus ein, in dem er sich bereits im April 1989 aus Anlass seines Antrittsbesuchs als Stadtkommandant verewigte.

Am 1. Oktober 2015 wurde Sir Robert Corbett mit der Ehrennadel der GSU auszeichnet.

Bereits im Juli 2016 reiste Sir Robert Corbett erneut nach Berlin, fungierte bei einem befreundeten ehemaligen GSU-Angehörigen als Trauzeuge und traf während seines Aufenthalts wieder mit den Vereinsmitgliedern zusammen.

Der ehemalige Generalmajor heiratete 1966 seine Frau Susan, die Tochter seines ersten Regimentschefs. Das Ehepaar lebt in Südengland und hat drei Söhne.

Nach dem Tod seines Vorgängers Bernard Gordon Lennox ist Sir Robert Corbett der letzte noch lebende ehemalige britische Stadtkommandant.

 

 

"Das Berlin, das wir zurücklassen, wird vereint und frei sein"

 

Mit diesem berühmten Zitat aus einem letzten Brief an Berlins Regierenden Bürgermeister Walter Momper, haben sich die drei westlichen Stadtkommandanten im Oktober 1990 offiziell von Berlin verabschiedet.

In regelmäßigen Abständen besuchen die inzwischen befreundeten ehemaligen Generale ihre alte Wirkungsstätte und bewundern die Entwicklung der Stadt nach der Wiedervereinigung.

Die Geschichte der Stadtkommandanten in Berlin hat am 2. Oktober 1990, exakt um 24.00 Uhr, ihr Ende gefunden - zumindest aus militärischer Sicht...

 

Berlin, 2010: Wiedersehen der ehemaligen Statkommandanten im AlliiertenMuseum (v.l.n.r.):

Generalleutunant a. D. François Cann (*1932), Generalmajor a. D. Raymond Haddock (*1936) und Generalmajor a. D. Sir Robert Corbett (*1940)

(Foto: AlliiertenMuseum)

   

3GOC-2010

 

 

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Stand: 04.01.2018 - Inhalt und Gestaltung: ©ZeSch / wenn nicht anders bezeichnet: Bundesarchiv

 

 

Die Kameradschaft 248 German Security Unit e. V. ist seit August 2013 Vollmitglied der ROYAL MILITARY POLICE ASSOCIATION und der einzige Verein, der seitens der britischen Militärpolizei als Repräsentant der ehemaligen German Security Unit und für deren geschichtliche Darstellung anerkannt wird.