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Die Einheitsführer der GSO / GSU

 

 

In ihrer 44jährigen Geschichte wurde die German Security Unit unter verschiedenen Einheitsbezeichnungen und - stärken von drei Offizieren geführt.

 

Hier die Übersicht über die Leiter der Einheit:

 

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Einheitsführer von Dezember 1950 bis 1952

Chief Superintendent A. Meiners

 

Mit Aufstellung des Watchman Service (WS) der German Service Organisation Berlin zum 1. Dezember 1950, setzte die britische Militärregierung Chief Superintendent A. Meiners als ersten Einheitsführer ein. Er verfügte jedoch zur Anfangszeit nicht über die tatsächliche Kommando- und Personalhoheit wie sie später bei seinen Nachfolgern selbstverständlich war. Seitens der Briten bestanden zunächst Bedenken gegen autonome Rechte eines deutschen Dienststellenleiters. 

Der frühere Wehrmachtsoffizier Meiners war Chef der 1. Kompanie und in dieser Eigenschaft zugleich mit der Wahrnehmung der Aufgaben des Einheitsführers beauftragt. Ihm zur Seite gestellt war Assistent Superintendent Nagel, sein Kompanie-Spieß. Als stellvertretender Einheitsführer war der Chef der 2. Kompanie, Superintendent Werner Heise, eingesetzt.

Meiners hatte zur Gründungszeit einen schweren Stand. Zeitzeugen und Unterlagen belegen, dass er sich gegen Major A. K Steel, den ersten Regimentskommandeur, dem der Watchman Service von britischer Seite unterstellt war, kaum behaupten konnte. Auch die Angliederung an das East Surrey Regiment und die Planung, die 350-Mann-starke GSO nicht permanent einem festen Regiment zuzuordnen, soll zu Diskrepanzen geführt haben, weil der ständig wechselnde Verwaltungsablauf zu Schwierigkeiten bei der Versorgung führte.

Noch bevor der erste britische Kommandeurswechsel und die Neuanbindung an ein Infanterieregiment erfolgten, trat Meiners 1952 in den gesetzlichen Ruhestand. Mit knapp zwei Jahren war er der Einheitsführer mit der kürzesten Amtszeit. Leider ist die persönliche Vita über Meiners bislang noch vollkommen unklar. Auch die Frage, weshalb er und einige andere GSO-Offiziere direkt nach der Gründung der Einheit mit Führungsaufgaben betraut wurden, ist bislang noch nicht bekannt.

 

 

           

Einheitsführer von 1952 bis 1968

Staff Superintendent Johannes H. Gohl

* 19.8.1908 - 15.10.1982

 

In unruhigen Zeiten übernahm Superintendent Johannes Gohl, bisheriger Zugführer in der 1. Kompanie, 1952 das Amt des Einheitsführers des Watchman Service der German Service Organisation Berlin und setzte sich somit gegen den ebenfalls in der Auswahl stehenden Zugführer Werner Heise, einen ehemaligen Kriegskameraden Gohls, durch.

Es ist derzeit nicht überliefert, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Umstand der gleichzeitigen Anbindung an ein neues Regiment und der Tatsache gibt, dass Gohl als erster Einheitsführer die militärische Position eines „Officer in Command“ einnehmen und somit die GSO nahezu autonom führen durfte. Bekannt ist aber, dass sich der GSO-Chef und der neue Regimentskommandeur Major Collard persönlich gut verstanden haben. Dies untermauert auch, dass Gohl, ein ehemaliger Major der Wehrmacht, aufgrund der Personalstärke der GSO, zum Staff Superintendent befördert wurde und somit einen Dienstgrad erhielt, den es bislang in Berlin nicht gab. Lediglich bei einer größeren westdeutschen Schwestereinheit war bereits ein Offizier im selben Rang eingesetzt, dessen Amt dem eines Majors entsprach.

Gohl, Jahrgang 1908, wuchs zunächst im Berliner Umland und später in Berlin auf. 1927 verpflichtete er sich zum 100.000-Mann-Herr und diente sich später bei der Wehrmacht bis zum Bataillonskommandeur hoch. Bekannt wurde Gohl, als es ihm 1944 als Major gelang, mit seinen Männern die italienische "Höhe 327" bei Sagliano von den US-Amerikanern zurückzuerobern. Nachdem er schließlich 1945 in Kriegsgefangenschaft geriet, übetrugen ihm die US-Streitkräfte das Kommando einer Hafenkompanie in Neapel.

1946 wurde Gohl als Kriegsgefangener entlassen. Nach einer zivilen Tätigkeit als Kaufmann, gehörte er im November 1950 zum Aufbaustab und den ersten Männern des Watchman Service der GSO Berlin.

In die 16jährige Amtszeit Gohls als Dienststellenleiter fielen u. a. der Aufbau der "Hundestaffel", die er von anfangs zehn Tieren, bis auf 30 Hunde aufstocken ließ, sowie der permanent starke Zuwachs von Schutzobjekten, die die Briten durch die GSO sichern ließen. Einen herben Einschnitt musste der Staff Superintendent zwischen 1955 und 1956 hinnehmen, als man aus Kostengründen die GSO auf eine Kompaniestärke reduzierte. Zusammen mit seinem Stellvertreter, Chief Superintendent Hans Horn, musste der Dienstbetrieb, trotz immer neuer Wachobjekte, mit nur 156 Mann aufrecht gehalten werden.

Auf Smuts Barracks wurden die verbliebenen Männer nunmehr komplett im legendären Block 34 untergebracht; das zweite Unterkunftsgebäude, der Block 14, wurde aufgegeben. Ein Spagat für den Dienststellenleiter, der zudem mit einem anderen wachsenden Problem zu kämpfen hatte: Der einstige Wehrmachts-Major musste sich ab 1956 auch mit den Folgen des neuen Berliner Tarifvertrages auseinandersetzen. Nicht nur, dass die paramilitärische GSO nun offiziell als Einheit von Zivilbeschäftigten eingestuft war, so bildeten die Angehörigen der Einheit auch ihren ersten Betriebsrat.

Auch politische Veränderungen hatten bereits zu jener Zeit tiefe Spuren in der GSO hinterlassen. Nach der Gründung der neu aufgestellten Bundeswehr, musste sich Gohl von vielen seiner Führungsoffiziere verabschieden, die nunmehr in die neue deutsche Armee eintraten. Andere wechselten zum aufgestellten Hilfspolizeiwachdienst des Landes Berlin, dem Vorgänger des heutigen Zentralen Obektschutzes, oder gingen in ihre erlernte Berufe zurück, nachdem das Wirtschaftswunder erste Früchte trug. Gohl, ein eingefleischter Offizier, schaffte es dennoch, diese äußerst schwere Zeit mit dem neuen Betriebsrat durchzustehen. Auch mittels einer starken inneren Führung, versuchte er stetig, positive Veränderungen für die GSO-Guards herbeizuführen, u. a. durch das Testen neuer Dienstpläne und die Einführung modernerer Uniformen.

Auch menschlich gehörte Johannes Gohl zu den herausragenden Persönlichkeiten der Einheit. Ein großes Interesse lag für den Staff Superintendent vor allem darin, das Miteinander der meist zur Kriegsgeneration gehörenden Kameraden wieder zu stärken. 1952 gründete er mit sechs Führungsoffizieren den G.S.O.-Club, der als erste Betriebssportgemeinschaft der Einheit als Wassersportverein die Familien der Kompanieangehörigen näher zusammenrücken ließ. Innerhalb des Vereins übernahm Gohl, dessen Frau Margot und sein jüngster Sohn ebenfalls zum Club gehörten, zusätzliche Verantwortung. Ab 1970 war Johannes Gohl Ehrenmitglied des umbenannten Wassersport-Clubs Grün-Silber-Orange (WGSO).

Die Auswirkungen des Baus der Berliner Mauer im August 1961 war einer der größten Einschnitte in der Geschichte der GSO, der fast zur Ausflösung der Kompanie führte und letztlich auch Gohl fast als Einheitsführer scheitern ließ. Sein Bestreben, die GSO in eine moderne Kompanie umzuwandeln, wurde nicht nur durch den lukrativen Wechsel vieler Guards zur Polizei und andere Bereiche des öffentlichen Dienstes negativ beeinflusst, sondern vor allem durch Unzufriedenheit und Resignation der verbliebenen Mitarbeiter kläglich ausgebremst.

Zudem war ihm die ständig wechselnde Anbindung an neue Regimenter ein Dorn im Auge. Während seiner 16jährigen Amtszeit hatte Gohl insgesamt sechs Regimentskommandeuren gegenüber gestanden, was seine Stellung als Officer in Command nicht immer stärkte.

Staff Superintendent Johannes Gohl schied 1968 schließlich aus dem Dienst aus. 1970 siedelte er mit seiner Familie nach Niedersachsen um, da seine beiden Söhne eine Laufbahn bei der Bundeswehr einschlugen. Doch gelegentlich besuchte Gohl nicht nur Berlin, sondern vor allem seine alte Wirkungsstätte in der Spandauer Wilhelmstraße.

In seiner neuen Heimat starb der zweite Einheitsführer der GSO im Oktober 1982 im Alter von 74 Jahren. Seine Frau Margot überlebte ihn fast 15 Jahre.

Ausführliche Berichte über das Leben und Wirken von Johannes Hubertus Gohl wurden in den Ausgaben Januar, Februar und März 2017 des GUARD REPORT publiziert. Zudem wurde Gohl im Oktober 2017 aus Anlass seines 35. Todestages mit einer Kranzniederlegung geehrt.

 

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Einheitsführer von 1968 bis 30. September 1994

Staff Superintendent Wolfgang F. F. Schiller MBE

* 26.5.1930 - 4.12.2009

 

Als Nachfolger von Johannes Gohl wurde der in Breslau geborene 38jährige Superintendent Wolfgang Schiller 1968 Einheitsführer der GSO.

Der gelernte Schuhmacher, der in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs noch beim Volkssturm und im Reichsarbeitsdienst eingesetzt wurde, gehörte im Dezember 1950 als 20jähriger Tradesman II, vergleichbar mit der Stellung eines Rekruten, zu den Männern der ersten Stunde in der GSO. Nach seiner Grundausbildung durchlief er, zunächst als Tradesmann I (vergleichbar mit dem späteren Security Guard), die unteren Mannschaftsränge und qualifizierte sich zudem als einer der ersten Hundeführer der Einheit. Im Oktober 1955 wurde Schiller zum Chargehand und im Dezember 1956 zum Foreman befördert.

Am 16. Januar 1959 holte ihn der damalige GSO-Chef Gohl in den Stab und setzte ihn, unter gleichzeitger Beförderung zum Head Foreman (vergleichbar mit dem späteren Senior Foreman), als neuen Diensteinteiler ein.   

Als Johannes Gohl 1968 ausschied, wurde Schiller, der erst im Januar desselben Jahres zum Superintendent befördert wurde, neuer Einheitsführer der GSO. Nach Meiners und Gohl war er somit der inzwischen dritte Leiter der Kompanie, die im selben Jahr auch einen neuen Namen erhielt und in German Service Unit (GSU) umbenannt wurde. Dieser Namenswechsel bedeutete zugleich die statusrechtliche Aufwertung zu einer Security Guard Unit (Wachpolizei) des Militärs, was zu jener Zeit eine kleine Sensation war.

Das Jahr 1969 sollte für Schiller ein ganz besonderes werden: Im Januar wurde er zum Chief Superintendent und bereits im September zum Staff Superintendent befördert und hatte somit, nach einer fast 19jährigen Dienstzeit, das Spitzenamt in der GSU erreicht. Im selben Zeitraum stellte er sich mit Genehmigung der britischen Militärregierung eine fast komplett neue Führungs-Chrew zusammen, was insbesondere wegen einer zufällig laufenden Pensionierungswelle möglich wurde. Superintendent Heinz Radtke, der seit 1952 Angehöriger der GSU war, wurde zum Chief Superintendent befördert und übernahm den Posten seines Stellvertreters.

Genau wie seinen Vorgängern, missfiel Schiller die ständig wechselnde Regimentsanbindung. Alleine bis 1982 stand er sechs verschiedenen britischen Befehlshabern gegenüber, die wiederum auch unterschiedlichen Einheiten angehörten. Schiller selbst führte die GSU mit klarem militärischem Stil und setzte sich das erklärte Ziel, de Einheit zu einer hoch angesehenen Truppe zu formen. Gemeinsam mit dem Betriebsrat, zu dem er nicht immer ein ungestörtes Verhältnis unterhielt, erreichte er durch optimierte Dienstplan- und Ausbildungsmodelle, eine höhere Akzeptanz seiner Guards.

Am 14. April 1978 erhielt Schiller Post aus Bonn. Der damalige britische Botschafter Sir Oliver Wrigth übermittelte dem Staff Superintendent die freudige Mitteilung, dass ihn Königin Elizabeth II mit der fünften Stufe des Ritterordens ausgezeichnet hat. Als Member of the British Empire führte er fortan den im englischsprachigen Raum üblichen Namenszusatz MBE. Schiller selbst bezeichnete diese Ehre stets als Auszeichnung für alle Angehörigen der GSU.

Einen weiteren Erfolg konnte Schiller 1982 verbuchen. Im Oktober wurde die Einheit in das 2. Regiment der britischen Militärpolizei eingegliedert, welchem sie bis zur Auflösung zugehörig blieb. Gleichzeitig wurde der bereits 1968 vollzogene Statuswechsel auch im Einheitsnamen deutlich, indem die Kompanie in German Security Unit umbenannt wurde. Dazu erhielt sie auch ihre - dem Einheitsnamen vorangestellte - neue Kompanienummer "248" sowie die zusätzliche Regimentskennung "2 RMP" im Namenszug.

Es ist überliefert, dass Schiller Mitte der 1980er Jahre die Entscheidung einer Kompanieausrichtung für die GSU zu treffen hatte. Der Staff Superintendent plädierte statt zur erwarteten militärischen, in die polizeiliche Richtung. Damit verbunden waren auch Überlegungen von Neugestaltungen der Rangabzeichen. Schillers Pläne sahen u. a. die Einführung von angepassten Winkeln vor, deren Entwurf durch einen Angehörigen der Einheit ausgearbeitet wurde. Ebenfalls waren Modifizierungen der bisherigen Uniformen in Planung, so auch die Einführung einer an die RMP angepassten Gala-Uniform, da die GSU immer mehr bei Paraden und offiziellen Ereignissen eingebunden war.

Die geschichtliche Entwicklung bremste Schiller und seine Führungs-Crew allerdings aus. Mit dem Abzug der alliierten Streitkräfte als ein wesentliches Ergebnis der deutschen Wiedervereinigung, endete auch die Zeit der German Security Unit. In den letzten Jahren des Bestehens der Einheit, die sich u. a. durch ein sehr niedriges Bewerberinteresse auszeichneten, setzte der preußisch geprägte GSU-Offizier die Einstellung von weiblichen Bewerbern und ehemaligen britischen Soldaten durch, um den weiter laufenden Dienstbetrieb aufrecht zu erhalten.

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Wolfgang Schiller 1994 bei einer Parade

Am 30. September 1994 verließen die letzten Guards der Einheit die Liegenschaft Smuts Barracks, unter ihnen Wolfgang Schiller, der, neben eines Angehörigen der Kleiderkammer, als einziger vom ersten bis zum letzten Tag im aktiven Dienst der Einheit stand. Eine letzte Formation trat am 30. September für den Staff Superintendent an, ehe er die Kaserne verließ – ohne sich ein einziges Mal umzudrehen.

Wolfgang Schiller war verheiratet, lebte jedoch von seiner Frau getrennt. Er starb im Dezember 2009 in seiner Berliner Wohnung mit 79 Jahren.

Die Kameradschaft der ehemaligen GSU ehrte ihn im Mai 2010, anlässlich seines 80. Geburtstages, mit einer großen Trauerfeier.


 

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Unsere Geschichte 

 

 

  

Stand: 20.12.2017 - Inhalt und Gestaltung: ©ZeSch

 

 

Die Kameradschaft 248 German Security Unit e. V. ist seit August 2013 Vollmitglied der ROYAL MILITARY POLICE ASSOCIATION und der einzige Verein, der seitens der britischen Militärpolizei als Repräsentant der ehemaligen German Security Unit und für deren geschichtliche Darstellung anerkannt wird.