Unser soziales Engagement:
Das Denkmal der Heeresbrieftaube
Kameradschaft übernimmt Patenschaft
Während ihrer 44jährigen Geschichte hat die German Security Unit mit dem Bezirksamt Spandau zwischen 1950 und 1994 immer einen festen und loyalen Partner an ihrer Seite gehabt. Für die Kameradschaft der ehemaligen Wachpolizei war es daher eine Herzensangelegenheit, sich nach der Vereinsgründung in Spandau sozial engagieren zu können und dem Bezirk, sowie den Spandauerinnen und Spandauern, ein Stück Dankbarkeit zurückgeben zu dürfen.
Am 1. August 2011 übernahm sie daher die Patenschaft für das Denkmal der Heeresbrieftaube an der Flankenschanze.
Bereits am 19. August wurde die Patenschaftsurkunde im Rahmen einer kleiner Feier von Bezirksstadtrat Carsten Röding an den Vereinsvorsitzenden Gerhard E. Zellmer überreicht.
Neben interessierten Bürgerinnen und Bürgern waren auch der Bildhauer Paul Brandenburg sowie Vertreter der lokalen Medien vor Ort, so auch der Sender SpandauTV, der für den ersten Fernsehbericht über die GSU-Kameradschaft sorgte. Auch der bekannte Radiosender STAR FM hatte über das Ereignis berichtet und lud zu dieser Veranstaltung ein.
Bei der Feier wurde der Verein auch durch die Betreiber des dem Denkmal gegenüberliegenden Restaurants "Landhaus Perle" unterstützt, die mit historischen Bildern in ihren Räumen an die Geschichte des Denkmals erinnern. Das Lokal selbst befindet sich an einer tarditioneller Stelle, denn an dieser Örtlichkeit befand sich vormals die Heeresbrieftaubenzuchtstation (siehe: LINK).
Die Fotos und ein Video der Übergabe sind in der Mediathek hinterlegt!
Geschichtlicher Hintergrund
Der Einsatz von Brieftauben für militärische und nachrichtendienstliche Zwecke ist bereits sehr alt und auf die Ägypter zurückzuführen, deren Seeleute ihre Rückkehr durch den Einsatz der findigen und schnellen Flugtiere ankündigten und somit die ersten erfolgreichen Zähmungen der Tauben vollbrachten.
Im späten 19. Jahrhundert wurden die Tiere auch für die Deutschen militärisch interessant, nachdem die Franzosen 1870/1871 während der deutschen Belagerung von Paris, heimlich Nachrichten mittels von Brieftauben am Feind vorbei schleusten. Die deutsche Heeresleitung reagierte und ordnete selbst den Aufbau des Militärbrieftaubenwesens an, infolge dessen 1883 erste Versuche beim Berliner Zoologischen Garten durchgeführt und in Köln der Verband Deutscher Brieftaubenliebhaber gegründet wurde.
Alleine in Preußen waren innerhalb kürzester Zeit 15 Schirrmeister bei Brieftaubenstationen des Deutschen Heeres eingesetz, um die ideale deutsche Heeresbrieftaube, die später auch als Kriegsbrieftaube bezeichnet wurde, zu züchten. Das Militär legte fest, dass diese "im Besitz starker Muskeln, feuriger Augen, weißer Augenränder und stolzer Haltung sowie breiter und kräftiger Schwingen und eines glänzendes Federkleides sein solle".
In den Wirren des Ersten Weltkriegs waren unzählige Kundschafter der Lüfte eingesetzt, die neben der klassischen Nachrichtenübermittlung auch mit moderner Fototechnik bestückt waren und mit Rundflügen auch Luftaufnahmen liefern konnten.
Etwa 120.000 Brieftauben sind alleine im Ersten Weltkrieg umgekommen und so lag es nicht fern, diese mit einem eigenen Denkmal zu würdigen. Erste Überlegungen und Pläne gab es bereits 1929.
Bereits vor dem Ersten Weltkrieg befand sich in Spandau die Lehr-Zucht- und Versuchsanstalt für Heeresbrieftauben, die aus der ehemaligen Heeresbrieftaubenanstalt hervorgegangen war und bereits in den Jahren 1900/1901 von Köln in die Havelstadt Spandau verlegt wurde. So kam es auch, dass von Spandau aus der erste und weltweit einzige fahrbare Brieftaubenschlag an die Front ging.
Die Heeresbrieftaubenzuchtstation Spandau im frühen 20. Jahrhundert (Quelle: Stadtarchiv Spandau)
Viele Jahre nach dem Einsatz der letzten Heeresbrieftaube wollte man ihr, anlässlich der Eröffnung der Olympischen Spiele am 1. August 1936, in Berlin ein Denkmal setzen. Aber erst einige Jahre später, am 20. August 1939, wurde das dieses - als Ehrenmal - auf dem Gelände des Wröhmännerpark in Spandau eingeweiht, dem ältesten Spandauer Park. Der damalige Entwurf stammte von dem 1943 verstorbenen Bildhauer Georg Roch.
Insgesamt 25 fliegende Brieftauben aus Bronze zierten einen vier Meter hohen Granitfindling aus dem Odenwald, der ein Gesamtgewicht von 300 Zentner aufweist. Der Text „Unseren Brieftauben 1914 – 1918“ wurde auf dem Stein zudem als Erinnerung verewigt. Leider vermochten die nächsten Kriegswirren auch vor dem Denkmal kein Halt zu machen.
Bereits im August 1942 wurden die 130 Kilogramm schweren Bronzeteile entfernt und als Kriegsmetall-Spende eingezogen. Das Ehrenmal selbst wucherte zu und geriet fast in Vergessenheit.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Wröhmännerpark vollkommen neu gestaltet, was auch zur Freilegung des Granitfindlings führte. 1961 griff das Bezirksamt Spandau eine Initiative von unzähligen Bürgerinnen und Bürgern auf und entschied, das Ehrenmal wieder herrichten zu lassen.
Der Berliner Bildhauer Paul Brandenburg erhielt mit seinem vorgelegten Entwurf die Zustimmung des Bezirksamtes, das außerdem beschloss, den Granitstein künftig nicht mehr als Brieftaubenehrenmal, sondern als Denkmal für die Brieftaube zu bezeichnen, um letztlich alle und nicht nur die frühere Kriegsbrieftaube zu ehren.
Am 19. Mai 1963 wurde das inzwischen umgesetzte Denkmal an der Spandauer Flankenschanze, Ecke Roonstraße, neu eingeweiht. Den Findling zieren jetzt zehn auffliegende Bronze-Tauben, die an alle Brieftauben erinnern sollen. Die Jahreszahlen wurden entfernt.
Mit großem Stolz hat die Kameradschaft 248 GSU e. V. am 1. August 2011 die Patenschaft für das über 70 Jahre alte Denkmal übernommen und ist seit dem für die Pflege und Betreuung des Granitfindlings mit verantwortlich.
Zum Anhören: Interview auf radioeins
Zahlen und Fakten:
30. März 1881
Der Bildhauer Georg Roch wird geboren.
1900 / 1901
Verlegung der Lehr-Zucht- und Versuchsanstalt für Heeresbrieftauben von Köln nach Spandau. Die Maßnahmen wurden letztlich erst 1901 mit dem Umzug des weltweit einzigen fahrbaren Taubenschlags abgeschlossen.
1929
Erste Pläne zur Errichtung eines Denkmals für die 120.000 Kriegsbrieftauben des Ersten Weltkriegs.
30. September 1930
Der Bildhauer Paul Brandenburg wird in Düsseldorf geboren.
20. August 1939
Errichtung eines 300-Zentner-Ehrenmals am Wröhmännerpark nach den Plänen des Bildhauers Georg Roch (1881-1943). Der aus dem Odenwald stammende Granitfindling ist 4 Meter hoch und mit 25 Bronze-Brieftauben verziert, die selbst ein Gewicht von 130 Kg aufweisen. Die Inschrift des Steins lautete ursprünglich "Unseren Brieftauben 1914-1918".
August 1942
Die 25 Bronze-Brieftauben werden zu Kriegszwecken entfernt und eingeschmolzen.
14. September 1943
Der Bildhauer Georg Roch stirbt 62jährig.
1961
Bürgerinitiativen und Bezirksamt setzen sich für eine Neugestaltung des verwaisten Ehrenmals ein. Der Berliner Bildhauer Paul Brandenburg gewinnt die dazugehörige Ausschreibung.
19. Mai 1963
Das bisherige Ehrenmal wird an seinem neuen Standort (Flankenschanze / Roonstraße) als Denkmal für die Brieftaube wieder eingeweiht. Den Findling zieren nunmehr zehn Bronze-Brieftauben nach den Plänen des Bildhauers Paul Brandenburg. Die Jahreszahlen der ursprünglichen Inschrift wurden entfernt.
30. Januar 2011
Die Kameradschaft 248 GSU e. V. bewirbt sich beim Bezirksamt Spandau um die Übertragung einer Denkmal-Patenschaft.
10. März 2011
Der Vorstand der Kameradschaft 248 GSU e. V. beruft mit Bernd Riechert erstmals einen Beauftragten für Denkmalpflege.
1. August 2011
Das Bezirksamt Spandau überträgt der Kameradschaft 248 GSU e. V. die Patenschaft für das Denkmal.
19. August 2011
Bezirksbaustadtrat Carsten Röding überreicht, in Anwesenheit Paul Brandenburgs, die Patenschaftsurkunde an den Vereinsvorsitzenden Gerhard Zellmer.
19. Mai 2013
50jähriges Bestehen des neu eingeweihten Denkmals in der Spandauer Flankenschanze.
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Stand: 20.12.2017 - Inhalt und Gestaltung: ©ZeSch